Signet von „Literatur unter Strom“

Vom 14. bis 17. Februar tagte der VS in Aschaffenburg unter dem Motto Literatur unter Strom zu Literatur und Digitalisierung und reflektierte nicht nur über 50 Jahre Verbandsgeschehen – eindrücklich festgehalten in der von Dirk von Kügelgen (VS) unter Mitwirkung von Josef Winiger (VdÜ) und Helga Pfetsch (VdÜ und Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V.) zusammengestellten Zeitreise –, sondern wählte auch einen neuen Bundesvorstand. Lena Falkenhagen ist neue Bundesvorsitzende.

Falkenhagen anlässlich ihrer Wahl: „Ich stehe für eine Generation schreibender Menschen, die die Themen Internet und Digitalisierung nicht nur als Problem, sondern auch als Chance wahrnimmt. Niemals sind mehr Texte und Bücher veröffentlicht worden. Die Aufgabe des VS besteht in diesem sich verändernden Markt darin, die Bedingungen des Veröffentlichens mitzugestalten, um die Rechte von Schriftstellerinnen und Schriftstellen an ihren Texten auch in Zukunft zu sichern.“

Nach Würdigungen der Verbandsarbeit durch den Aschaffenburger Oberbürgermeister Klaus Herzog, den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler, die bisherige VS-Bundesvorsitzende Eva Leipprand und den stellvertretenden ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke (u.a.) unterstrich der bisherige stellvertretende VS-Vorsitzende Imre Török den herausragenden Beitrag des VS zu Frieden, Völkerverständigung und Humanität, mahnte jedoch: „Humanität ist wie die dünne Humusschicht unserer Erde, sie kann schnell weggespült werden. Und die Zeichen stehen auf Sturm.“ Er forderte die Schriftstellerinnen und Schriftsteller zur Verteidigung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auf: „Weder im Netz, noch auf den Straßen, noch in unseren Parlamenten dürfen wir faschistische Umtriebe dulden.“

Im Rahmen der Bundeskonferenz wurde eine Charta zur Verteidigung der demokratischen Rechte als Selbstverpflichtung für neu eintretende VS-Mitglieder festgeschrieben und die „Aschaffenburger Antwort“ verabschiedet, in der sich der VS entschieden gegen Hass, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie und Sexismus wendet und die hier ungekürzt wiedergegeben wird:

Aschaffenburger Antwort

Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des VS sehen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft wie auch international mit großer Sorge. Für uns ist Demokratie nicht verhandelbar. Zum Kern demokratischer Werte gehören die Freiheit des Wortes und der Kunst.

Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller wenden uns entschieden gegen Hass, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie, Sexismus und bekennen uns zu den Grundsätzen des demokratischen sozialen Rechtsstaates, zur Wahrung und Verwirklichung der Menschenrechte, der Menschenwürde und zu einem friedlichen Zusammenleben.

Für Schriftstellerinnen und Schriftsteller dürfen Falschmeldungen und Verleumdungen, gesteuerte Kampagnen in den sozialen Medien und Gewalt keine Bestandteile gesellschaftlicher Auseinandersetzung sein. Diese Entwicklungen zerstören die Grundlage von Freiheit und Demokratie.

Nur eine offene Gesellschaft kann tragfähige Wege in die Zukunft finden. Nur die Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte kann eine lebenswerte Welt schaffen. Dazu gibt es keine Alternative.

Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller sehen die Verpflichtung, uns laut und deutlich in die Auseinandersetzung um die Freiheit und Demokratie einzubringen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar.


Die Aschaffenburger Antwort als PDF.

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