Logo des Vereins Audiovisuelle Übersetzer*innen, AVÜ

Der Verein Untertitelforum – AVÜ e.V. ist eine Initiative von UntertitlerInnen, was verbirgt sich hinter der Abkürzung „AVÜ“?

AVÜ steht für audiovisuelle Übersetzer*innen, und dahinter steht ein Verein, der sich für die berufspolitischen Belange von eben dieser Berufsgruppe einsetzt. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung sowie die Einhaltung von Qualitätsstandards im Bereich der audiovisuellen Übersetzung.

Vor dem AVÜ e.V., den wir 2016 gegründet haben, gab es eine Initiative von Untertitler*innen, die sich hauptsächlich über eine Mailingliste organisiert hat, das Untertitelforum. Als wir 2016 dann den Verein gegründet haben, war es uns wichtig, schon im Namen zu signalisieren, dass wir längst nicht mehr nur Untertitler*innen sind, sondern mittlerweile alle Bereiche der audiovisuellen Übersetzung in unserer Mitgliedschaft abbilden.

Da sich das Untertitelforum aber zu dem Zeitpunkt schon etabliert hatte, fiel es uns zugegebenermaßen schwer, ganz davon abzulassen und die alte Website zeugte genau davon. Mit der Neugestaltung des Erscheinungsbilds und auch unserer Website möchten wir die Öffnung zu allen Bereichen der audiovisuellen Übersetzung nun auch nach außen hin demonstrieren.

 

Mit filmuebersetzen.de habt ihr seit Ende März einen neu gestalteten Online-Auftritt, was erwartet einen dort?

Die Website richtet sich an verschiedene Personenkreise. Zum einen möchten wir damit Kolleg*innen ansprechen, die noch keine Mitglieder sind, zum anderen wenden wir uns an Filmschaffende, um ein wenig Aufklärung zu betreiben.

Gleichzeitig möchten wir aber natürlich auch die Öffentlichkeit ansprechen, um die Akzeptanz zum Beispiel für Untertitelungen zu verbessern. Damit hatte Deutschland als traditionelles Synchronland ja lange Schwierigkeiten, aber das Internet hat das geändert. Breite Akzeptanz erreicht man allerdings nur mit Qualität, und dafür stehen wir als Verein.

Mit dem Launch der neuen Website haben wir endlich unsere bereits 2014 erarbeiteten Qualitätsstandards für interlinguale Untertitel (OmU) veröffentlicht. Das war ein wichtiger Schritt. An der Ausarbeitung und Zusammenstellung der Standards für die anderen AV-Bereiche arbeiten wir derzeit.

 

Welche Beziehung hat der AVÜ zum VdÜ?

Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir eine kleine Zeitreise zurück zu den Anfängen unseres Zusammenschlusses machen: Im Mai 2011 versammelten sich zehn Untertitler*innen in Berlin, um zu überlegen, wie man sich gemeinsam gegen die zunehmend verschärften Arbeitsbedingungen, sinkende Honorare und die Existenzbedrohung durch maschinelle Übersetzung zur Wehr setzen könnte. Bei der Suche nach Verbündeten lag es natürlich auf der Hand, die Fühler in Richtung VdÜ auszustrecken.

Zum einen, da einige von uns auch als Literaturübersetzer*innen tätig sind und bereits im VdÜ organisiert waren, zum anderen aber auch wegen der inhaltlichen Überschneidungen. Schließlich haben wir es alle mit urheberrechtlich relevanten Texten zu tun und übertragen Fiktives und Dokumentarisches, Dialog, Lyrik und Prosa. Wobei in unserem Fall der Text um audiovisuelle Komponenten erweitert ist, die bei der Übersetzung mit berücksichtigt werden müssen. Deshalb haben wir unsere wachsende Mitgliederschar immer wieder dazu animiert, dem VdÜ beizutreten.

Im Verlauf der Gruppenfindung mussten wir dann erkennen, dass wir zwar neben den inhaltlichen Überschneidungen in manchen Bereichen mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, wie zum Beispiel beim Thema Urheberrecht, dass aber die Buch- und die Filmbranche ganz unterschiedlich funktionieren. Diese Erkenntnis führte unter anderem dazu, einen eigenen Verein als Interessenvertretung zu gründen, der sich mittlerweile als Verband im Aufbau versteht und sich auf europäischer Ebene mit anderen Verbänden audiovisueller Übersetzer*innen im europäischen Dachverband AVTE organisiert hat. Nachdem sich nun unsere internen Strukturen langsam verfestigt haben, möchten wir in den kommenden Monaten mit dem Vorstand des VdÜ überlegen, wie eine Vernetzung zwischen uns aussehen könnte, sei es durch Workshops zu bestimmten Themen oder Unterstützung bei berufspolitischen Belangen. Wir hoffen sehr, dass wir uns gegenseitig inspirieren können!

(20.6.2020)