Fernanda Melchor (links) und Angelica Ammar

Fernanda Melchor (links, Foto: privat) und Angelica Ammar (Foto: Ann-Christine Woehrl)

Aus dem Text der Jury:

„Fernanda Melchors Buch handelt in wuterfüllten, mitreißenden Sätzen von der Geschichte eines Frauenmords im ländlichen Mexiko. Erzählt wird von Menschen, die mit dem Opfer – der Hexe – Umgang pflegten bis zu ihrem Tod: von jungen Männern, die auf der Suche nach billigem Sex und Kokain sind, und noch jüngeren Frauen, die sie wegen des staatlichen Abtreibungsverbotes aufsuchen. Indem Melchor den Ereignissen nachspürt, die zu diesem grausamen Verbrechen geführt haben, entblößt sie die psychologischen und sozioökonomischen Mechanismen, die den von Zuckerrohr umgebenen Ort La Matosa prägen. Die titelgebenden Wirbelstürme zeugen nicht nur von den dort herrschenden Verhältnissen, sie brechen auch dank der sprachlichen Ausdruckskraft der Autorin über uns herein. Angelica Ammar hat die Wirbelstürme dieser Prosa hervorragend erfindungsreich ins Deutsche übertragen.“ — Daniel Medin

Zur Nachlese die so einfühlsame wie entschiedene Laudatio von Robin Detje:
Was sollen wir denn mit einer Literatur, die uns nicht überfordert?


Und das waren die Nominierten:

Claudia Simma für Hélène Cixous: Meine Homère ist tot … (aus dem Französischen)

Terézia Mora für Zoltán Danyi: Der Kadaverräumer (aus dem Ungarischen)

Dagmar Ploetz für Ariana Harwicz: Stirb doch, Liebling (aus dem Spanischen)

Angelica Ammar für Fernanda Melchior: Saison der Wirbelstürme (aus dem Spanischen)

Rainer G. Schmidt für Gerald Murnane: Grenzbezirke (aus dem Englischen)

Ruth Achlama für Yishai Sarid: Monster (aus dem Hebräischen)
 

Am 18. Juni 2019 erfolgte die Preisverleihung im Haus der Kulturen der Welt, mit einem Vortrag von Teju Cole und Musik von Coco Maria.

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