„… sondern in Euro“, so André Hansen. Ausgezeichnet mit dem Förderpreis des Straelener Übersetzerpreises 2020, spricht der Kollege in der Fachzeitschrift MDÜ mit Katrin Harlaß über das prämierte Werk Zwei Brüder und seine Arbeit.

Dabei geht es unter anderem um den französischen Argot und die Milieusprachen in Deutschland, um das Goldschmidt-Programm und die Fortbildungsmöglichkeiten des DÜF, um die Freude am Beruf, aber auch um den zunehmenden Zeitdruck und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Hansen findet teils sehr klare Worte. Hier ein kleiner Einblick in das Gespräch:

Harlaß: Wie wichtig findest du das Engagement für den Beruf und die Kollegen?

Hansen: Die Honorare, die für literarisches Übersetzen gezahlt werden, sind in aller Regel unterirdisch. Die Verhandlungsposition literarischer Übersetzerinnen und Übersetzer gegenüber Verlagen ist schwach. Existenzängste und der Wunsch, diesen schönen und äußerst befriedigenden Beruf weiter auszuüben, stehen einer offensiven, selbstbewussten Verhandlungsposition entgegen. Das kenne ich von mir selbst und erlebe das auch bei anderen. Wer verlangt schon 30 oder 35 € für eine Normseite? Ich wurde schon einmal für eine Honorarvorstellung von 23 € ausgelacht. Dabei wäre auch ein Seitensatz von 40 € alles andere als hoch. Durch den BDÜ habe ich Hilfestellung bei der Berechnung eines Stundensatzes erhalten, der auch so etwas wie Sparen oder Altersvorsorge zulässt. Demnach müsste man bei üblichen Normseitenpreisen knapp vier Seiten pro Stunde übersetzen. Das geht bei Büchern wie Zwei Brüder nur, wenn die Qualität egal ist. Ist sie aber nicht.

[…] Vernetzung und Aufklärung sind deshalb extrem wichtig. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir klar benennen, wo das Problem ist. Je mehr Kolleginnen und Kollegen ihre Verhandlungspartner für 18-€-Angebote auslachen, desto wahrscheinlicher entsteht der Eindruck, dass wir stärker in die Kalkulation der Verlage einbezogen werden müssen.

Vollständig nachzulesen in der Fachzeitschrift MDÜ (2020-3)