Bild der sieben Bücher auf der Weltempfänger-Bestenliste

2008 von Ilija Trojanow angeregt, wird die Bestenliste seitdem viermal jährlich von Litprom e. V. veröffentlicht. Der 50. „Weltempfänger“ feiert nicht nur sein Jubiläum, sondern setzt neue Standards:

Selten waren so viele Titel von Frauen vertreten, nie gleich zwei Graphic Novels. Es geht um Beziehungen in all ihren Formen: um Frauen und ihre Ehemänner, um Migrant*innen und ihr Verhältnis zu Europa, um eine unzertrennliche Familie, eine Ménage-à-trois und um das unfreiwillige Aufeinandertreffen verfeindeter politischer Lager mitten in einem Tunnel.

Helon Habila und ihre Übersetzerin Susann Urban erzählen von den Reisen ganz verschiedener Menschen zwischen Afrika und Europa, fragmentarisch und doch in allem miteinander verbunden. 44 Geschichten sind Teil von Clarices Lispectors Band Aber es wird regnen, deutsch von Luis Ruby, in dem sie rätselhaft, mutig und philosophisch von weiblichem Leben schreibt. Israeli und Palästinenser möchten eine Sperranlage umgehen und graben einander unwissentlich entgegen – mitten in Rutu Modans Graphic Novel Tunnel, übersetzt von Markus Lemke, prallen sie plötzlich aufeinander. Auch Tayio Matsumotos Sunny (aus dem Japanischen von Martin Gericke) erzählt in Bildern und Farben, und dabei von Pflegekindern und Waisen in einem Heim in Japan. Liebe schlägt um in Gewalt in Patrícia Melos Roman Gestapelte Frauen, den Barbara Mesquita übertrug; keine leichte Kost und ein Schrei nach Gerechtigkeit. Wir drei sind Jang Yiang, ihre Tochter und ihr Ehemann — ein autobiographischer Roman über eine Intellektuellenfamilie während der chinesischen Kulturrevolution, den uns Monika Motsch näherbrachte. Der treue Verstorbene von Germano Almeida schließlich, deutsch von Michael Kegler, beginnt mit einem Mord und zeichnet dann ein Bild von den postkolonialen Kapverden und ihren Menschen.

Der 50. „Weltempfänger“ steht bei Litprom als PDF zum Download zur Verfügung

(2.3.2021)