Zwei Jahre Urhebervertragsrecht – Verleger verzögern Verhandlungen

Bilanz des VdÜ bei seiner gestrigen Pressekonferenz auf der Leipziger Buchmesse

Erst nach überlanger Anlaufphase konnte sich die Verlegerseite entschließen, auf der Grundlage des neuen Urhebervertragsrechts mit den in ver.di organisierten Schriftstellern (VS) und Übersetzern (VdÜ) Verhandlungen über Vergütungsregeln zu beginnen. Diese Gespräche sind nach drei Runden gescheitert, da die von Verlegerseite eigens zu diesem Zweck gegründeten „Verlegervereinigungen“ (der Börsenverein selbst sah sich nicht mandatiert) keinen ernsthaften Verhandlungswillen zeigten.

Inzwischen deutet alles darauf hin, dass die Buchverlage die Umsetzung des Gesetzes mit allen Mitteln verzögern wollen. Einem Schlichtungsverfahren suchen sich die Verleger unter fadenscheinigen Vorwänden zu entziehen. Der VdÜ sieht sich gezwungen, diese gesetzlich vorgesehene Option vor dem Kammergericht in Berlin zu erwirken. Das Justizministerium bemüht sich inzwischen, durch eine Mediation die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.

Auch einzelne Verlage verweigern sich Verhandlungen mit dem VdÜ. Unisono mit dem Börsenverein bestreiten sie dem VdÜ inzwischen allen Ernstes die Repräsentativität. Dabei feiert der VdÜ, der nicht nur der einzige Literaturübersetzerverband in Deutschland ist, sondern auch über 1000 Mitglieder zählt, in diesem Jahr immerhin sein 50jähriges Bestehen.

Allerdings konnte mit Random House gestern am Rande der Leipziger Buchmesse ein erstes Sondierungsgespräch in konstruktivem Rahmen geführt werden. Nach wie vor bleibt aber offen, ob überhaupt Verhandlungen mit Einzelverlagen in Gang kommen.

In einer Studie, deren Kurzfassung beigefügt ist, hat das Münchener Institut für Medienforschung und Urbanistik (IMU) die nach wie vor unbefriedigende Honorarsituation der Literaturübersetzer untersucht und eindrucksvoll die Notwendigkeit einer raschen Umsetzung des Urhebervertragsrechts belegt.

Zusatz Oktober 2004: Mittlerweile steht die vollständige Fassung des IMU-Gutachtens als PDF-Datei zum Herunterladen bereit.

 

Für weitere Informationen steht Ihnen zur Verfügung:
Gerlinde Schermer-Rauwolf (Vorstand VdÜ)
T: 089 / 5232519
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VdÜ Pressestelle
Thomas Wollermann