76 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung der Konzentrationslager sind neue Lebensberichte von Überlebenden des Holocaust und Romane über die Zeit des Faschismus und Nationalsozialismus erschienen. Für die Übersetzer*innen sind dies immer besondere Aufträge: Denn wie geht man mit den eigenen Gefühlen um, wenn man solch tragische und grausame Geschichten ins Deutsche bringt? Macht sich dies in den Texten bemerkbar? Und wie viele Erklärungen benötigen die Leser von heute über die damaligen Lebenswirklichkeiten in den Lagern oder im italienischen Faschismus? Drei Beispiele geben darüber Auskunft:

Ulrike Schimming stellt den Zeitzeugenbericht der italienischen Schwestern Tatiana und Andra Bucci vor: Wir, Mädchen in Auschwitz, erschienen bei Nagel & Kimche. Sehr persönlich berichten sie von ihren Erlebnissen im Lager und ihrem Leben danach. Sie sind die Cousinen von Sergio De Simone, einem der zwanzig Kinder, die am Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort ermordet wurden.

Cornelius Hartz liest aus den Memoiren Ein aufgeschobenes Leben von Dita Kraus, übersetzt aus dem Englischen und erschienen im Wallstein Verlag. Dita Kraus wird 1929 als deutsche Jüdin in Prag geboren. 1942 wird sie zuerst mit den Eltern nach Theresienstadt deportiert, dann nach Auschwitz, Neuengamme und Bergen-Belsen. Später wandert sie nach Israel aus. In ihren Memoiren berichtet sie von ihrer Jugend, der Zeit in den Konzentrationslagern und dem schwierigen Neuanfang nach dem Krieg in Israel.

Annette Kopetzki schließt die Runde mit Ausschnitten aus dem italienischen Roman Der Junge, der an das Glück glaubte von Paolo Casadio. Er erscheint im Januar 2021 bei Hoffmann & Campe. Der detailreiche, atmosphärisch dichte Text schildert das Leben im Faschismus unter Mussolinis Rassengesetzen.

Wann & wo? 4. Mai um 18 Uhr
online aus Hamburg

Anmeldung bis 3. Mai erforderlich, Eintritt frei

Weitere Informationen bei der Weltlesebühne

Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut Hamburg und der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg. Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.