Portrait der Celan-Preisträgerin 2020, Eveline Passet

Die Celan-Preisträgerin 2020, Eveline Passet (Foto: Helge Mundt, helgemundt.net)

Der vom Deutschen Literaturfonds alljährlich vergebene Paul-Celan-Preis für her­aus­ragen­de Literaturübersetzungen ins Deutsche geht in diesem Jahr an Eveline Passet. 

Passet wird für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet, das Übersetzungen aus dem Französischen und Russischen umfasst, darunter Werke von Alphonse Daudet, Benjamin Constant, Daniel Pennac, Wassili Rosanow und Wassili Golowanow. Besonders würdigt die Jury die Übersetzung des 2019 erschienenen ersten Bandes der Tagebücher (1917–1920) von Michail Prischwin, die sie auch herausgibt und kommentiert.

Grundstürzende Veränderungen wie kleinste Mutationen im politisch-gesellschaftlichen Leben des nachrevolutionären Russlands werden hier in Alltagserlebnissen, Begegnungen mit einfachen Menschen und berühmten Zeitgenossen, Betrachtungen zur Literatur und Philosophie, Träumen, Naturschilderungen und Skizzen zu literarischen Arbeiten eingefangen. Eveline Passet erweist sich in all diesen Registern als hellhörige, die Tonlagen und Redeweisen des Textes erkennende Übersetzerin und überträgt ihn in ein reiches, vielstimmiges Deutsch, das uns den Text nahebringt, ohne ihm seine zeitliche Distanz und Widerständigkeit zu nehmen.

Der Preis wird seit 1988 vergeben, ist aktuell mit 20.000 Euro dotiert und verfolgt das Ziel, „den geistigen Austausch und die gegenseitige Verständigung auf dem Gebiet der Gegenwartsliteratur über alle Grenzen hinaus zu intensivieren“. Die Jury bildeten Karin Betz, Ursula Gräfe, Gabriele Leupold, Miriam Mandelkow und Ulrich Sonnenberg.

Ein einschlägiges Radio-Feature der Celan-Preisträgerin 2020, „Das Gesicht der Revolution hat niemand gesehen“, ist bei Deutschlandfunk Kultur nachzuhören.

Weitere Informationen beim Deutschen Literaturfonds

(5.8.2020)