Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Übersetzungen in Deutschland fast explosionsartig zu. Gleichzeitig setzte ein Nachdenken ein, wie die Situation der Literaturübersetzer verbessert und die allgemeine Qualität der Übersetzungen gehoben werden könnte. Eine kleine Gruppe von 16 übersetzenden Literaten, von denen einige der Gruppe 47  angehörten, gründete 1954 in Hamburg den VdÜ. Die Ziele des eingetragenen Vereins waren Professionalisierung, Austausch untereinander und mit Übersetzern anderer Länder, Tagungen und Kongresse. Erster Präsident war Rolf Italiaander. Ihm folgten Rolf Tonndorf, Helmut M. Braem, Klaus Birkenhauer, Burkhart Kroeber, Helga Pfetsch, Gerlinde Schermer-Rauwolf, Hinrich Schmidt-Henkel und Patricia Klobusiczky. Seit Juni 2021 ist Marieke Heimburger 1. Vorsitzende.

1964 gründete Rolf Tonndorf die VdÜ-Zeitschrift Der Übersetzer. Sie erscheint heute halbjährlich, seit 1997 unter dem Titel Übersetzen.

Mit der ersten Jahrestagung der Literaturübersetzer schuf Helmut M. Braem 1968 ein Treffen, das zur Institution werden sollte. Nach dem ersten Veranstaltungsort hieß es lange Zeit „Esslinger Gespräch“, später, weil im Bergischen Land stattfindend, „Bergneustädter Gespräch“. Als der Andrang Jahr für Jahr stieg, tagte man von 1999 bis 2003 in Bensberg bei Köln. Seit dem Jubiläumsjahr 2004 ist die Stadt Wolfenbüttel Gastgeberin, und die Tagung heißt „Wolfenbütteler Gespräch“.

Als 1969 in Köln mit aktiver Beteiligung des VdÜ der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) gegründet wurde, erhielt der VdÜ darin den Sonderstatus eines bundesweiten Landesverbands. Mit dem VS schloss sich der Übersetzerverband 1974 als „Bundessparte Übersetzer“ der Gewerkschaft IG Druck und Papier an, die sich 1989 durch Zusammenschluss mit der Gewerkschaft Kunst zur IG Medien erweiterte und im Jahr 2001 in die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eingliederte. Weil der Anschluss an die Gewerkschaft nicht en bloc erfolgte, sondern die VdÜ-Mitglieder individuell der Gewerkschaft beitraten, löste man den VdÜ e. V. nicht auf; bis heute sind die der Gewerkschaft beigetretenen Mitglieder auch Mitglieder dieses eingetragenen Vereins.

Im August 1970 stellte der Übersetzerverband den ersten Mustervertrag für Literaturübersetzer vor, ein Jahr später folgte der Mustervertrag für Übersetzer von Bühnenwerken. In Verhandlungen mit dem Verlegerausschuss des Börsenvereins des deutschen Buchhandels wurde ein Normvertrag entwickelt (1982), auf den sich Übersetzer wie Verleger berufen konnten. 2019 wurde dieser Normvertrag neu verhandelt und bekräftigt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung traten 80 Übersetzerinnen und Übersetzer aus den neuen Bundesländern dem VdÜ bei. Unabhängig davon gab es zwischen 1990 und 2001 eine Welle von Neueintritten, wodurch sich die Mitgliederzahl von etwas über 400 auf über 950 mehr als verdoppelte. Heute (Juni 2021) hat der Verband rund 1400 Mitglieder und vertritt in Deutschland die Interessen der professionellen Literaturübersetzerinnen und Literaturübersetzer.

In den 1990er Jahren begann der VdÜ, verstärkt Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Protestaktionen gegen Verlage riefen ein zunehmend positives Medienecho hervor. Im Vorlauf zur Novellierung des Urheberrechtsgesetzes von 2002 erreichte der VdÜ durch öffentlichkeitswirksame Aktionen und intensive Gespräche mit Behördenvertretern und Abgeordneten des Bundestages, dass die Novelle neue Bestimmungen beinhaltete, von denen sich die Übersetzer eine Stärkung ihrer Position den Verlegern gegenüber erhoffen konnten. Die Euphorie, die sich einstellte, wurde jedoch schnell getrübt, es entwickelte sich ein zunehmend verbitterter „Vergütungsstreit“ mit den Verlagen, den auch eine erste Vereinbarung nicht beenden konnte, weil sie 2008 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des VdÜ abgelehnt wurde. Erst 2014 kam es zum Abschluss von Gemeinsamen Vergütungsregeln mit einer relativ kleinen Gruppe von Verlagen.

Inzwischen waren eine Reihe von Klagen einzelner Übersetzer, die vom VdÜ moralisch und von der Gewerkschaft ver.di per Rechtshilfe unterstützt wurden, bis vor den Bundesgerichtshof gelangt. Die 2009 und 2011 ergangenen Urteile waren in allen wesentlichen Punkten für die Übersetzer positiv, außerdem setzte der BGH verbindliche Maßstäbe für die Beteiligung der Übersetzer am Verkaufserfolg und bei den Nebenrechten. Heute sieht sich der VdÜ dem Problem gegenüber, dass zumal die großen Konzernverlage die vom BGH definierten Mindestsätze unterlaufen oder schlicht missachten.

Ohne je eigentliche Verbandsziele gewesen zu sein, gingen aus dem VdÜ mehrere Initiativen hervor, die  zur Gründung von bedeutenden Institutionen führten; zwar sind diese Institutionen von ihm unabhängig, doch ohne die unter den VdÜ-Mitgliedern immer wieder aufkommenden Synergien wären sie schwerlich entstanden. So wurde 1978 auf Initiative des Beckett-Übersetzers Elmar Tophoven im niederrheinischen Straelen das Europäische Übersetzer-Kollegium (EÜK) gegründet, das der langjährige Vorsitzende des Übersetzerverbands Klaus Birkenhauer bis zu seinem Tod im Februar 2001 leitete; das EÜK wurde zum Vorbild einer ganzen Reihe von seither entstandenen Übersetzerkollegien in ganz Europa. Ebenfalls von VdÜ-Mitgliedern erkämpft wurde der 1997 gegründete Deutsche Übersetzerfonds (DÜF), der derzeit jährlich dreimal substantielle Stipendien gewährt und mit Seminaren und Werkstattgesprächen eine sehr erfolgreiche Akademie der Übersetzungskunst betreibt und darüber hinaus das Förderprogramm TOLEDO – Übersetzer im Austausch der Kulturen initiierte. Eine weitere Initiative aus der Mitte des VdÜ heraus ist die Weltlesebühne, die, gefördert von namhaften Institutionen wie dem DÜF und der Robert Bosch Stiftung, mit zahlreichen öffentlichen Übersetzerlesungen deutschlandweit einem literarisch interessierten Publikum die Kunst der Literaturübersetzer näher bringt.

Da der VdÜ immer nur bundesweit organisiert war, gab es zahlreiche nach innen gerichtete Initiativen: Schon in den 1970er Jahren entstanden in den großen Städten „Stammtische“, die zunächst nur durch persönliche Kontakte die Vereinzelung durchbrechen sollten, dann aber immer mehr den Charakter von Fortbildung in Eigenregie annahmen. In München entstand auf diese Weise das Münchner Übersetzer-Forum e. V. mit heute knapp 140 Mitgliedern. Diesen informellen lokalen Strukturen ist es zu verdanken, dass die jährlichen Mitgliederversammlungen dank spontan gebildeter Organisationskomitees deutschlandweit rotieren können.