Opernlibretti sind vielleicht die größte Herausforderung in der Übersetzung, insbesondere im Vergleich mit anderen Textgattungen wie etwa Romanen, Gedichten oder Theaterstücken. Das steigende Interesse für Opernübersetzungen hat bisher die Übersetzungen vom Italienischen ins Deutsche vor 1750 ungeachtet ihrer großen Bedeutung für die Operngeschichte vernachlässigt. Darüber spricht nun Livio Marcaletti.

Im Fokus seines Vortrags „Italienische Oper in deutscher Übersetzung (ca. 1600 bis ca. 1750)“ stehen unterschiedliche Arten der Opernübersetzung vom Italienischen ins Deutsche: Leselibretti, singbare Übersetzungen, tatsächliche Umschreibungen, die den originalen Text nicht nur übersetzen, sondern weitgehend verändern. Dabei sind verschiedene Ebenen der Übersetzungen in Betracht zu ziehen, die nicht nur sprachliche Elemente (Versmaße, Akzente, Beziehung Text-Musik, idiomatische Ausdrücke), sondern auch dramaturgische und kulturelle betreffen, wie etwa die Hinzufügung, Streichung oder Veränderung ganzer Szenen und Figuren und die Modifikation von Witzen und politischer Satire, die ans Zielpublikum angepasst werden.

Im vorliegenden Vortrag werden Fallbeispiele kultureller Übersetzung in Bezug auf Komik und Satire, unter besonderer Berücksichtigung von Nicolò Minatos Libretti für den Wiener Kaiserhof, u. a. Le risa di Democrito, La pazienza di Socrate und Creso.

Wann & wo? Donnerstag, 12. März 2020, 16:30 bis 18:00 Uhr
im Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT), Ausweichquartier Vordere Zollamtsstraße 3, 1. Stock, Wien

Weitere Informationationen zur Absage auf den Seiten der Österreischischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)